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Pressemitteilung der Gemeinde Hille

Weniger Anmeldungen in Musikschule
Auswirkungen der Coronapandemie deutlich spürbar: Ein Minus von 95 Schüler*innen

„Eltern wollen das Risiko für eine Ansteckung mit dem Coronavirus minimieren und melden ihre
Kinder seit Beginn der Pandemie seltener für den Gruppen- und Instrumentalunterricht in der
Musikschule an.“ Das zeige sich, sagt Christian Wöbking, Leiter der Musikschule der Gemeinde
Hille, bei einem Blick auf die Statistik. „Zum Stichtag 1. Oktober 2019 wurden 328 Kinder und
Jugendliche unterrichtet, am 1. November 2021 waren es nur noch 233 – also 95 weniger.“ Vor
allen Dingen in den Anfangsgruppen in Kindergärten und Grundschulen, wo unter anderem
Musikalische Früherziehung, Musikalische Grundausbildung und die Blockflöten-AG angeboten
würden, habe es die größten Einbrüche gegeben. „Sie sind die Basis, also der Schülerpool für die
Musikschule. Wer Spaß an Musik hat und dabei bleibt, wird dann später im Einzelunterricht ein
Instrument erlernen und vielleicht in der Bläserklasse oder im Orchester für Alle mitspielen.“
Auf die 328 Instrumentalschüler*innen im Schuljahr 2019/20 kamen 401 Belegungen, das heißt,
dass manche Schüler*innen auch ein zweites Instrument erlernten. An JeKits 1
(Instrumentalunterricht, Tanz, Gesang) nahmen 110 Erstklässler teil. Dieses Angebot wird vom
Land Nordrhein-Westfalen gefördert und ist in den Unterrichtsplan der vier Grundschulen
integriert; alle Kinder der ersten Klassen nehmen daran kostenlos teil. JeKits 2 für die Jahrgänge 2
bis 4 befindet sich nach Auskunft von Christian Wöbking in der Aufbauphase und ist
kostenpflichtig.
Bereits im Jahr 2020 sank die Zahl der Instrumentalschüler*innen auf 281, aktuell sind es 233 mit
281 Belegungen. Aufgrund gestiegener Kinderzahlen nehmen 168 Jungen und Mädchen an JeKits 1
teil.
Der Unterricht wird dezentral von neun fest angestellten und zwei auf Honorarbasis arbeitenden
Lehrkräften erteilt. Letzter Neuzugang ist der Schlagzeuglehrer Nils Schmidtpeter. „Bis 2029
werden sieben fest angestellte Lehrer*innen in Rente gehen. Wünschenswert wäre es, wenn ihre
Nachfolger*innen ebenfalls unbefristete Verträge erhielten“, meint der Musikschulleiter mit Blick
auf den Fachkräftemangel auf dem Lande.
Unterrichtsorte sind neben der Grundschule Hille als Hauptstandort alle drei weiteren
Grundschulen, die Kindergärten bis auf Hartum und die Verbundschule Hille – in pandemiefreien
Zeiten. Im vergangenen Jahr wichen Lehrkräfte und Schüler*innen aus Schutzgründen auf die
weitläufigen Dorfgemeinschaftshäuser aus oder mussten den Unterricht ganz ausfallen lassen.
Für Christian Wöbking und seine Kollegen*innen wäre es ideal, wenn der Musikschule eigene
Räume fußläufig zum Schulzentrum Hille zur Verfügung stünden. Derzeit müsse die Belegung stets
abgeklärt werden, da die Räumlichkeiten auch von den Schulen genutzt würden. Außerdem sei es
zeitaufwendig, die beiden Schlagzeuge in der Grundschule Hille vor und nach dem Unterricht aufbzw. abzubauen. „Vielleicht könnte ein Gebäude, das auch für Angebote der Jugendförderung zur
Verfügung steht, über das Bundesförderprogramm ‚Dritte Orte‘ finanziert werden.“
Während der Kontaktbeschränkungen im Corona-Lockdown erteilten die Lehrkräfte größtenteils
online Musikunterricht mittels ihrer Privatgeräte. Durch die Digitalisierungsoffensive des Landes
kann nun Equipment für bis zu 15.000 Euro (Förderung 80 Prozent) angeschafft werden.
Um die Musikschule auf ein noch breiteres Fundament zu stellen, möchte Christian Wöbking
Talente unter den Schüler*innen erreichen und sie motivieren, sich langfristig intensiver und mitSpaß der Musik und einem Instrument zu widmen. „Talentförderung ist Breitenförderung. Ein
Kollege erreicht allein in der Musikalischen Früherziehung, also bei den Fünf- und Sechsjährigen,
im Laufe seines Berufslebens rund 20.000 Kinder.“ Zudem will er zukünftig die Ensemblearbeit
fördern, beispielsweise durch mehr öffentliche Auftritte, und dem Nachwuchs neue, unbekanntere
Instrumente wie Marimbaphon und Pauken vorzustellen. „Eine Idee könnte ein regelmäßig
stattfindender Schlagzeugtag sein.“
Weil sich die in Trägerschaft der Gemeinde befindliche Musikschule nicht allein aus
Unterrichtsgebühren finanzieren kann, erhält sie jährlich einen Zuschuss aus der Gemeindekasse.
Die Gebührenkalkulation für 2022 war kürzlich ein Thema in der Sitzung des Ausschusses für
Generationen, Bildung, Sport & Kultur sowie des Gemeinderats. Für das Haushaltsjahr 2021 sei,
berichtete Sachbereichsleiter Dietrich Nobbe, ein Zuschussbedarf in Höhe von 143.200 Euro
kalkuliert worden. Unter anderem wegen der deutlich sinkenden Schülerzahlen liege dieser zum
Stichtag 1. November 2021 bei nur noch 133.300 Euro.
Für das Jahr 2022 werde mit einem Zuschussbedarf in Höhe von 148.900 Euro kalkuliert.
Tariferhöhungen für die Lehrkräfte sowie lineare Gebührenanpassungen von zwei Prozent im
Elementar- und drei Prozent im Instrumentalbereich seien dabei berücksichtigt. „Eine kommunal
geführte Musikschule kann nicht kostenneutral wirtschaften. Tariferhöhungen können nicht Jahr für
Jahr durch Gebührenanpassungen eins zu eins aufgefangen werden.“ (www.hille.de)

Wer Posaune oder Saxophon erlernen möchte, ist in der Musikschule genau richtig. Hier gibt es
Unterrichtsangebote für jedes Alter sowie eine Bläserklasse für die Jahrgänge 5 bis 8 und für
Erwachsene. Foto: Gemeinde Hille

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